Die IT-Budgets steigen, die Unzufriedenheit auch

SAP-Anwender ringen mit einer Cloud-Strategie

26. März 2024 // 4 min Lesezeit

Die Skepsis im Markt ist nicht zu leugnen. „Die Marktbedingungen sind schwierig und unsicher, und daher ist es nachvollziehbar, dass Unternehmen aktuell eher abwarten. Zu empfehlen ist das allerdings nicht, wenn sie langfristig dem Wettbewerb standhalten wollen.“ So kommentiert der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen eines der wichtigsten Ergebnisse der jährlichen Investitionsumfrage: Der Anteil der Unternehmen, deren IT- und SAP-Investitionsbudgets gleichbleiben oder sinken, ist deutlich gestiegen.

Auch steigende IT- und SAP-Investitionsbudgets verzeichnen die Unternehmen 2024 – allerdings weniger als im vergangenen Jahr. Bei 43 Prozent der befragten Betriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz legt das IT-Gesamtbudget zu. 2023 lag dieser Anteil bei 54 Prozent. Gleich bleibt das Budget bei 36 Prozent (2023: 26 Prozent), bei 18 Prozent sinkt es (2023: 15 Prozent). Bei den Investitionen in SAP steigt bei 46 Prozent der befragten Unternehmen das Budget (2023: 52 Prozent), bei 32 Prozent bleibt es unverändert (2023: 31 Prozent) und bei 19 Prozent sinkt es (2023: 15 Prozent).

An der Investitionsumfrage der DSAG haben im Januar und Februar dieses Jahres 228 CIOs, Leiter von SAP-Kompetenzcentern und SAP-Systemarchitekten teilgenommen. Bei den Branchen dominieren der Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau mit 12 Prozent, gefolgt vom öffentlichen Sektor mit 11 Prozent sowie der Chemieindustrie mit 7 Prozent. Die Automobilindustrie sowie die Hightech- und Elektronikindustrie stellen jeweils 6 Prozent der Teilnehmer. 

Die SAP Business Suite ist längst noch nicht abgeschrieben

Gefragt nach den eingesetzten SAP-Lösungen für Enterprise-Resource-Planning (ERP) liegt nach wie vor SAP ERP beziehungsweise die SAP Business Suite mit 68 Prozent (2023: 79 Prozent) deutlich in Führung vor S/4HANA On-Premises mit 44 Prozent (2023: 41 Prozent). Auch die Investitionen in SAP S/4HANA legen zu. Hohe Investitionen sind hier für 38 Prozent relevant (2023: 28 Prozent), mittlere Investitionen für 32 Prozent (2023: 38 Prozent). „Mit Hinblick auf das Wartungsende 2027 und dem dadurch sehr knappen Zeitfenster für eine Migration hatte ich allerdings gerade hier höhere Investitionen erwartet.“, erläutert Hungershausen.

Bei SAP S/4HANA Private Cloud und SAP S/4HANA Public Cloud hat die Akzeptanz insgesamt zugelegt. So setzen 11 Prozent (2023: 8 Prozent) auf SAP S/4HANA Private Cloud und 6 Prozent (2023: 3 Prozent) auf SAP S/4HANA Public Cloud. „Die Cloud-Betriebsmodelle für S/4HANA spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle“, erläutert der DSAG-Vorstandsvorsitzende. „Das überrascht mich nicht, denn beim Wechsel in die Cloud stehen Unternehmen vor zahlreichen Herausforderungen. Eine Rolle spielen sicherlich auch strategische Gründe, wie bereits getätigte Investitionen und Sicherheitsbedenken bei kritischen IT-Infrastrukturen eine Rolle.“

Die Hälfte der Befragten lehnt SAPs Cloud-Strategie ab

Erstmals haben die Anwendervertreter ihre Mitgliedsunternehmen in diesem Jahr danach gefragt, wie sie die S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP beurteilen. Das Ergebnis ist für SAP wenig schmeichelhaft: Lediglich 13 Prozent der Befragten fällen ein positives, knapp die Hälfte ein negatives Urteil. Als positive Aspekte einer Cloud-Migration bewerten die Befragten laut Hungershausen Themen wie eine höhere Standardisierung, mehr Flexibilität und eine höhere Security. Sie möchten allerdings auch als On-Premises-Kunde die strategischen Innovationen in vollem Umfang bekommen.

Auf Rise with SAP setzen bislang erst wenige Unternehmen

Nach der Rolle des Private-Cloud-Angebots RISE with SAP gefragt, geben 16 Prozent der Befragten an, das sie das Angebot bereits nutzen oder dies planen. Acht Prozent kennen dieses Angebot nach eigener Aussage nicht, 61 Prozent wollen es nicht wahrnehmen. Bereits im DSAG-Investitionsreport von 2022 haben 57 Prozent der Befragten angegeben, dass es eher oder sogar sehr unwahrscheinlich ist, dass sie RISE with SAP in Betracht ziehen. „Viele Unternehmen möchten mit ihren SAP-ERP-Systemen On-Premises bleiben“, berichtet Hungershausen. „Sie sehen aktuell keine Vorteile einer Migration in die Cloud, zudem fehlt teilweise das Vertrauen in SAPs Strategie.“ Als weitere Gründe für die Cloud-Skepsis benennen die Befragten ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis, erhöhte Testaufwände, eingeschränkte Erweiterungsmöglichkeiten sowie die hohe Abhängigkeit von SAP inklusive fehlender Ausstiegs-Möglichkeiten.

Auch das Public-Cloud-Angebot GROW with SAP spielt in der DSAG-Community keine große Rolle. 55 Prozent der Befragten wollen dieses Angebot nicht nutzen. „GROW with SAP betrachten unsere Mitglieder eher als ein Angebot für Neukunden, die mit einem Greenfield-Ansatz in die SAP-Welt starten“, erläutert Hungershausen.

Die Business Technology Platform dominiert Cloud-Investitionen

Mit Blick auf die Relevanz von SAP-Cloud-Anwendungen für Investitionen in diesem Jahr liegt die Business Technology Platform mit hohen und mittleren Investitionen von 33 Prozent (2023: 24 Prozent) vor SAP SuccessFactors auf Platz 1. Für SuccessFactors planen 21 Prozent (2023: 17 Prozent) hohe und mittlere Investitionen. Auf Platz 3 folgt SAP Customer Experience mit 12 Prozent (2023: 9 Prozent).

Für die Analyselösungen in der Business Technology Platform planen 34 Prozent der Befragten (2023: 38 Prozent) hohe und mittlere Investitionen. An zweiter Stelle folgen Integrations-Lösungen mit 27 Prozent (2023: 17 Prozent). Für Anwendungsentwicklung und -automatisierung auf der Business Technology Platform fassen 17 Prozent der Befragten (2023: 17 Prozent) hohe und mittlere Investitionen ins Auge.

Der Fachkräftemangel bremst sämtliche IT-Projekte

Sowohl bei der Digitalisierung, bei der Migration auf SAP S/4HANA als auch bei Cloud-Projekten zeigt sich das gleiche Hindernis: der Personalbedarf steigt, aber auf dem Arbeitsmarkt sind Fachkräfte nur sehr schwer verfügbar. Die auf SAP spezialisierte Personalberatung duerenhoff lindert dieses Problem. Die Vermittlungsexperten stehen mit zahlreichen SAP-Fachkräften in Kontakt, die über Erfahrungen bei SAP-Migrationen und in Digitalisierungsprojekten verfügen. Für wechselwillige Kandidatinnen und Kandidaten erleichtert die duerenhoff Plattform Job-Matching die Stellensuche deutlich. Interessenten können dort ihr Profil einstellen und in wenigen Minuten den Arbeitsmarkt sondieren. Der Vorteil dabei: da eine Beraterin oder ein Berater von duerenhoff die am besten passende Stelle empfiehlt, entfällt das aufwändige Klicken durch die Stellenprofile.

Bild: Lizeniesiert unter UnsplashPlus 

Tags:

Fachkräftemangel S/4HANA DSAG Investitionen Cloud Investitionsumfrage IT-Budgets SAP-Budgets


Das könnte Sie auch interessieren

Die greenhiring-Unternehmensgruppe:

Für IT-Jobs: www.grinnberg.de

Für Ingenieur-Jobs: www.rothwalder.com